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Ende der Großen Ferien
Der opulente Roman beginnt mit einer Tat der Verzweiflung: Am Sonnwendtag des Jahres 1983 wagen ein paar Mutige – zwei Familien, ein Liebespaar und verschiedene Einzelgänger – den gefährlichen Sprung aus ihrer versklavten Heimat, der damaligen Tschechoslowakei, in die erhoffte Freiheit. Wahlverwandtschaften und Zufallsgemeinschaften verbinden sie auf ihrer Flucht, die teils akribisch vorbereitet, teils spontan erfolgte. In der Notunterkunft einer einfachen österreichischen Pension warten sie auf den Asylentscheid. Diese Zeit der Untätigkeit bedeutet für die Flüchtlinge soviel wie Große Ferien. In diesen Wochen lernen sie, sich in einer fremden Welt zurechtzufinden. Dabei entsteht aus vielen Geschichten, tragischen und komischen, kurzen und weitläufigen und immer wieder auch erotischen, ein Kaleidoskop des Landes, das sie verlassen haben, und der »anderen« Welt. Am Ende kommt wie im Roulette Glück oder Unglück auf sie zu. Des Autors eigene Erfahrung in Ost und West, durch den Instinkt des Dramatikers geschärft, lässt diverse Schicksale zu einem vielschichtigen Roman werden. Eine »Comedie humaine« des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts.
Albrecht Knaus Verlag, München 1990, 808 Seiten. Erhältlich bei Amazon