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Meine Frau und ihr Mann
Ein junger Mann mit geradezu weiblichem Gemüt, zart, scheu, keusch, völlig unerfahren, streng autoritär und bigott erzogen, begegnet anläßlich einer Betriebsfeier rein zufällig einer Frau in den sogenannten besten Jahren, die in einer Damenkapelle musiziert, mit mehr als bunter Vergangenheit, groß, stark allseits dominant, ihrem Instrument, dem Helikon, verblüffend ähnlich. Hingerissen von seiner altmodischen Unschuld, reißt sie den so plötzlich Auserwählten aus der elterlichen Obhut, die er mit fünfundzwanzig noch nie verlassen hat, indem sie bei einer überstürzten Vermählung sogar das Ja-Wort für ihn spricht. Ein bizarres Paar kommt zusammen, bei dem alles, aber auch alles verkehrt funktioniert. Und weil seine verrückte Geschichte in Prag just während der Monate der großen Wende von 1989 spielt, wird eine existentielle Groteske gleichzeitig zur politischen Satire, wenn die Helden praktisch über Nacht vom realen Sozialismus in den nicht minder realen Kapitalismus wechseln.
Albrecht Knaus Verlag, München 1998, 285 Seiten. Erhältlich bei Amazon